Phantom der Liebe

„Was, schon so spät! Wieso hat mich denn keiner geweckt?“ Sally springt aus dem Bett. Sie rennt die Treppe herunter, wo ihre Eltern sitzen. „Tschüs Mom, tschau Dad.“ Und weg ist sie. „Halt Sally, dein Frühstück!“ Sallys Mom erreicht sie gerade noch vor der Haustür.
Da ist es schon, das 8. Gymnasium. Sonst rennt Sally nur so schnell, wenn es etwas zu Essen gibt. Sie düst regelrecht die Treppe zum Klassenzimmer hinauf. Nur noch die 2. Tür rechts, dann ist sie da. Leise öffnet sie die Tür der 4. Klasse. Alle Blicke richten sich auf sie. „Sally, du bist zu spät!“ “ Oh, oh!“ Sally verzieht das Gesicht. Sie sieht die wütenden Augen der Lehrerin. Die Schüler lachen. Es ist aber auch zu komisch, dass Sally jedes Mal zu spät kommt!

In der Pause gesellt sie sich zu ihre besten Freundin Nina. „Hast du schon gehört?“, begrüßt sie die Freundin. „Es gibt einen neuen Helden in der Stadt, Mask Man. Er beschützt die Menschen vor dem Bösen. Toll, nicht?“ „Aber Nina, sowas gibt’s doch gar nicht! Das sind alles Sagengestalten.“ „Ach ja! Und was ist das?“, fragt Nina bissig. Sie gibt Sally die neue Ausgabe der ‚New York Times‘. Auf der Titelseite ist das Foto eines Mannes. Er trägt einen schwarzen Anzug, Zylinder und einen schwarzen Gehstock. Darunter steht in großen Buchstaben: „Neuer Actionheld geboren. Mask Man rettet uns vor dem Bösen. Er kämpft für Liebe und Gerechtigkeit. Endlich ein würdiger Nachfolger.“

„Ich glaub’s nicht!“ Zu Hause stellt Sally das Radio an und dreht voll auf. Sogar in den Nachrichten gibt es Berichte über diesen Mask Man. Sally springt gekonnt aufs Bett. Da klopft es. „Sally, stell‘ das Radio leiser!“ „Ja, ja.“ Sie erhebt sich um einen anderen Sender zu suchen. Doch überall hört sie Reportagen über den ‚Held der Stadt‘. „Ich geb’s auf!“ Sally stellt das Radio aus und nimmt ihre Jacke. Sie braucht jetzt Entspannung. Also geht sie zu Mick, ihrem besten Freund. Da ist ja schon sein Lokal.
Doch er ist nicht da. „Wahrscheinlich ist er einkaufen.“, denkt Sally. Also macht sie einen Einkaufsbummel durch die Stadt. Dabei merkt sie gar nicht, dass sie vor einen Wahrsager steht. Soll sie reingehen? Sie entschließt sich es zu tun. Er prophezeit ihr, dass jemand sie liebt und das er fast täglich bei ihr ist.

Auf dem Heimweg überlegt Sally, wer sie lieben könnte. Sie ist so in Gedanken, dass sie nicht auf den Weg achtet. Plötzlich steht jemand vor ihr. Er nimmt einen lilanen Stein aus seiner Tasche, der nun leuchtet. Sie kann noch kurz schreien, dann wird sie ohnmächtig.
Als sie wieder aufwacht, liegt sie in den Armen eines Mannes. Es scheint, als fliegen sie, da er so hohe und weite Sprünge macht. „Wer sind sie?“, fragt Sally schwach. „Man nennt mich Mask Man.“, antwortet er geheimnisvoll.

Ein Sturm zieht auf. Sally lehnt sich an ihn, während er sich schützend über sie beugt. Im Park setzt er sie ab. Als er gehen will, hält Sally ihn zurück. „Du hast mir das Leben gerettet!“, haucht sie. „Das ist meine Pflicht“, antwortet er. „Mick! Warum hast du mir verheimlicht, dass du Mask Man bist?“ „Woher weißt du, dass ich… ?“ „Schhh, sage jetzt nichts.“, sagt Sally mit Tränen in den Augen. „Es tut mir leid, Sally, ich liebe dich doch!“ Sie fällt ihm um den Hals. „Du verrückter Kerl!“, neckt sie ihn mit einem Lächeln. Und als sie sich küssen, wissen sie, dass es mehr als Freundschaft ist. Es ist Liebe!