Weihnachten

Es war die puristische Natur von Sinnlichkeit.

Sie stand unter der Dusche und ich kniete demütig vor dem milchigen Glas, um zu warten bis sie ihre Morgentoilette beendet hatte. Dann würde sie mit mir spielen. So war es immer. Ich beobachtete sie dabei, wie sie auf jedem Quadratzentimeter ihres Körpers Milch und Honig verteilte, wie das Wasser auf ihrer Haut abperlte, wie sie über ihre Brüste strich – wohlwissend, dass ich sie liebte, anbetete, es nicht erwarten konnte ihr zu dienen. Ich vermeinte ein Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen, doch durch den aufsteigenden Wasserdampf konnte ich nicht sicher sein. Es war mehr eine Art Ahnung, so wie ich mehr spürte denn wusste dass sie es genoss mithilfe ihres Körpers Macht über mich zu besitzen. Sie war mir nicht körperlich überlegen, hatte nicht mein Alter, erfahren was ich erfahren hatte, gesehen was ich gesehen oder die Welt bereist. Sie war ihr eigenes Imperium, ihre eigene Welt. Und in dieser Welt galt meine Vergangenheit nichts und sie alles. Sie war hier die Herrscherin über meine Seele, den Augenblick. Sie sprach Recht, wie es passte und ich hatte zu gehorchen. Im Grunde hatte diese Welt schon immer bestanden und aus einem merkwürdigen Zufall, an den ich mich kaum noch erinnern kann, gewährte sie mir Zutritt. Wohlgemerkt: Sie gewährte mir Zugang. Wenn wir allein waren traf sie die Entscheidungen. Sie verlangte nichts weiter als bedingungslosen Gehorsam ihr gegenüber, dass ich mich ihr unterwarf. Und ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen. Verrückt nicht wahr? Aber hier vor ihr zu knien, aufopferungsvoll und mich ganz ihrem Urteil überlassend, war wie eine Offenbarung. Sogar wenn sie nichts tat hielt sie mich an der kurzen Leine. Und diese Form der Kontrolle machte mich frei.

Sie war fertig. Mit der Grazie einer lauernden Raubkatze trat sie aus der Dusche, würdigte mich keines Blickes, sondern fuhr sich unendlich langsam durch die Haare. Sie suchte ein Handtuch. Als sie keines fand das ihren Ansprüchen genügte, befahl sie mir die übrigen Wassertropfen von ihrem Körper zu lecken. Ich dufte endlich die Pose verlassen, die ich seit 1 ½ Stunden inne hatte. Meine Gliedmaßen waren klamm, doch ich war Schmerz gewöhnt. Wer ihr diente lebte an der Grenze zwischen Lust und Wahnsinn. Auch jetzt würde ich den Teufel tun und ihr zeigen, dass ich mich kaum rühren konnte. Sie mochte keine leichten Siege. Sie wollte Überlegenheit durch symbolischen Kampf. Sie bekam immer was sie wollte. Als sie wartend auf dem Bett lag, dass einem Tempel glich, entging ihr meine Erektion nicht. Doch aus einem Grund, den ich nicht verstand, bestrafte sie mich nicht sofort. Sie war eine Meisterin des unerwarteten Schlags. Auf diese Weise bewahrte sie die Spannung in unserer Beziehung. Ihr nackter Körper direkt vor mir nahm mir die Sinne. Dieser betörende Duft von ihr, nur ihr, ohne beschönigendes Öl oder Parfüm. Ich zitterte. Keine Stelle, die ich nicht mit der Zungenspitze abtastete bis sie ganz trocken war. Sie kannte mich. Wusste, dass es nichts Grausameres gab als uns beiden das zu verwehren wonach wir uns verzehrten. Dieses Umtänzeln wie zwei läufige Hunde. Doch es gab einen Unterschied: Hier war nur ich der Hund und sie die Frau, die ihn schlug. Sie sagte einmal sie liebe das Geräusch von berstendem Fleisch.

Anscheinend war sie heute mit meiner Arbeit zufrieden. Sie war selten zufrieden. „Los, knie dich hin.“, befahl sie mir rau und bohrte, noch ehe ich Zeit zur Reaktion hatte, ihr makelloses Knie in meinen Brustkorb, dass es mir den Atem nahm. Ich gehorchte und weidete mich an der Tatsache, hier so vor ihr knien zu dürfen. „Du hast mir heute gute Dienste geleistet, darum will ich dich belohnen.“

Ihre melodische Stimme war wie ein Peitschenhieb. Ich war außer mir vor Freude und Glück, wagte jedoch nicht aufzuschauen aus Angst sie könne mich wieder prügeln. Unglaublich. Es war das erste Mal seit sieben Monaten, dass sie zufrieden war. „Sieh mich an!“, vernahm ich sie über mir. Sie hatte eine Weintraube mit den Zähnen bis auf den Kern geteilt und war eben dabei, sie zwischen großen und mittleren Zeh zu postieren. Der frische Saft lief über ihre Füße und benetzte den Boden. Ich konnte nicht anders: Ich kam.

„Iss.“, befahl sie tonlos und streckte mir ihren Fuß entgegen.