Was ist Disziplin?
Disziplin ist ein Wort, dass in mir zuallererst das Bild eines Armee-Drills auslöst. Routine. Starker Durchhaltewillen. Kampf. Doch, ist das wirklich so?
Ich lag letztens auf meinem Bett und bemerkte, wie so oft, dass ich ein recht fauler Mensch sein kann. Die Möglichkeit des entspannten Nichtstuns liegt in meiner Gunst höher als produktive Arbeit. Ist das nun Inkonsequenz oder reine Bequemlichkeit? (Nebenbei: Ich bin fest davon überzeugt, dass Bequemlichkeit eine Tugend ist. Denn ohne sie gäbe es keine großen wissenschaftlichen Erfindungen.)
Ich denke, das liegt im Auge des Betrachters. Nehmen wir zum Beispiel an, ich würde jeden Morgen aufstehen und mich dazu durchringen –sagen wir- eine halbe Stunde Joggen zu gehen. Ich würde es jeden Tag tun, immer zur gleichen Uhrzeit. Wäre das Disziplin? Den inneren Schweinehund überwinden lernen? Oder wäre es GERADE diszipliniert, wenn ich einfach weiter im Bett liegen bliebe, weil ich genau weiß, dass mir das in jenem Moment besser täte als draußen in Kälte und Dunkelheit herumzurennen? Was denkt ihr? Wenn Disziplin nun nicht mit eisernem Willen gleichzusetzen wäre, sondern –sagen wir- mit dem Wissen, was einem gut tut, und dem konsequenten danach richten. Wäre Disziplin zu besitzen dann eine positive Eigenschaft? Wo liegt die Grenze zwischen Mut zur Veränderung und Mut zum Stillstand? Und wenn man diese Grenze einmal gefunden hat: Sollte man sie dann ehren – oder lieber übertreten? Was wäre disziplinierter?